Eine lange Spielpause lag hinter uns und die Jungs waren voller Energie, aber auch Nervosität.
Unsere letzten Trainings waren eher der Aufgabe gewidmet, nicht all zu viel zu verlernen. Immer wieder fielen einige Jungs aus und konnten nicht trainieren. Auch dieses Spiel stand zunächst noch etwas auf der Kippe und wir waren nicht sicher, ob nicht doch noch ein paar der Jungs ausfallen würden oder der Gegner absagt. Letztendlich haben wir es aber geschafft, 9 spielhungrige Jungs zu finden, die sich dem SSC stellen wollten. Der SSC gilt bei uns als alter Bekannter, denn bereits dreimal haben wir uns mit ihm gemessen. Zweimal konnten wir das Spiel knapp für uns entscheiden. Besonders an diesem Gegner ist, dass immer eine sehr freundliche Atmosphäre herrschte und wir kräftemäßig auf Augenhöhe waren.
Bereits in der Kabine war die Stimmung gut. Es wurden keine großen Töne gespuckt, vielmehr wurde Zuversicht und Freude am Spiel beschworen. Ein herrlicher Sonne-Wolken-Mix begleitete uns ins Spiel und los ging es auch schon.
Nach einem kurzen Beschnuppern rückte der SSC gleich auf unser Tor zu. Lieven und Mats M. ließen nichts anbrennen und retteten den Ball zur Ecke. Noch nicht ganz im Spiel angekommen, ergab sich daraus die erste Chance der Gegner gegen uns und Leon F. rettete uns ein erstes Mal. Ein paar Momente der Nervosität folgten. Ein Grund war sicherlich, dass wir unseren Stürmer vermissten. Mats V. konnte heute nicht dabei sein und somit fehlte auch die Routine im Sturm, die er immer wieder bot. Also kommt David aus dem Mittelfeld mit dem Ball vor das Tor und schieß drauf. Links vorbei. Gleich eine Minute später spielen sich Tim Gi. und Paul den Ball gegenseitig zu und vergeben nur knapp ihre Chance. Kurz darauf wieder Tim Gi.. Knapp vorbei. Diesen Chancen gingen immer wieder traumhafte Passe von Poyraz von der rechten Seite voraus. So, wie auch bei unserer nächsten Chance. Poyraz spielt auf Paul, der heute für uns im Sturm spielte, Paul schießt direkt und der Torwart faustet den Ball raus. Genau zu Poyraz, der jetzt einmal selbst draufhaute. Der Schuss war so kräftig, dass er zwei Abwehrspielen streifte und dem Torwart keine Chance lies. 6. Spielminute 1:0 für uns. Das gab Selbstvertrauen und es ging munter weiter in Richtung Tor. Paul ist in der 9. Minute dran, guckt aber nicht genau und schießt knapp daneben. Tim Gi. versuchte sich, scheiterte aber am Torwart. David, kam immer wieder mit, hatte aber auch keine Glück. Diese Freiheiten konnten sich die GrünWeißen nehmen, weil sie sich blind auf Lieven und Mats M. in der Abwehr verlassen konnten. Gegen Ende der ersten Halbzeit rückten Lieven und Mats M. immer weiter mit auf, was dem Gegner dazu verhalf, auch die ein oder andere Chance zu erhalten. Lieven kam einmal so weit nach Vorne, dass er den Torwart selbst einmal prüfen wollte. Schuss aus 20 Metern, der Torwart blockt ab und Tim Gi. holt sich den Ball auf der linken Seite. Er schlägt einen Haken, und zieht ab. 2:0 in der 18. Spielminute. Alles drängte weiter nach Vorne. Man konnte deutlich spüren, wie den Jungs langsam die Puste ausging. Sie rannten und rannten, jeder kämpfte um den Ball und das, was durchkam, schnappte sich Leon F..
Gutgelaunt ging es dann in die Halbzeit mit 2:0 für die GrünWeißen.
Es war nicht viel zu sagen und die Jungs konnten auch nicht viel sagen. Sie mussten erst einmal die ganze Luft nachatmen, die ihnen im Spiel langsam ausging. Also weiter in die nächste Halbzeit. Ball heiligen und los geht’s.
Der SSC war heute mit 12 Spielern im Spiel und konnte somit immer wieder aus der Reserve schöpfen. So kam es dann in der 4. Minute zum ersten Gegentor. Es gelang dem Stürmer unsere Abwehr zu überlisten und allein auf Leon F. zuzugehen. Leon F. war chancenlos, ärgerte sich aber trotzdem, dass er die Langeweile der ersten Halbzeit nicht beinbehalten konnte.
Mats M. nahm das Gegentor persönlich und wollte nun gleich wieder für klare Verhältnisse sorgen. David schreit ihn aus dem Mittelfeld zu; Schieß ein Tor, du kannst das! Keine 3 Sekunden später schießt Mats M. von halb links aus 15 Metern drauf. Die Abwehr stand so kompakt, dass der Torwart den Ball nicht sehen konnte. Hinzu kam, das der Ball sich bogenartig drehte, so, dass die Arme des Torwartes zu schrumpfen schienen und der Ball rechts unten zum 3:1 in der 5. Spielminute traf. Das Spiel wurde nun ausgewogener. Kuzey löste Paul im Sturm ab und Mirac verschaffte Poyraz eine Verschnaufpause. Der SSC konterte dieses mit einem sehr sehr großen Abwehrspieler. Wir dachten zuerst, ein Papa wäre mit im Spiel. Falschen Respekt für große Spielern haben wir uns in der letzten Saison abgewöhnt, dennoch hatten wir Probleme an diesem Hünen vorbeizukommen. Also setzten die Jungs auf dribbeln und tricksen, was immer besser gelang. Dabei wurden unsere Jungs aber auch immer wieder in die Zange genommen und waren oft chancenlos. Durch die Wechsel kam zudem noch etwas Verwirrung auf und dem Gegner gelang es in der 8. Minute dieses auszunutzen und ein Tor zu schießen. Vielleicht haltbar, aber um dies richtig beurteilen zu können ging alles viel zu schnell. 2:3, egal. Weitermachen.
Jetzt ging es hin und her und es wurde richtig spannend. Fast schon zu spannend. Vieles spielte sich im Mittelfeld ab und es war teilweise Glück, für wen daraus eine Chance entstand. In der 15. Spielminute entschied sich das Glück für uns, und ganz besonders für Paul. Nachdem er zuvor etliche Male von der Abwehr zerquetscht wurde, gelang es ihm dieses Mal, einen abgewehrten Schuss von Poyraz abzustauben und unseren Vorsprung zu erhöhen. 15. Spielminute 4:2 für uns. Doch nicht nur Glück, sondern auch Pech war im Spiel. Tim Gi. erwischte ein Abwehrschlag direkt in den Magen und er brach atemlos zusammen. Er blieb tapfer, aber alle waren geschockt. Mirac sprang sofort ein und machte seinen Job bestens. Allerdings rannte auch er viel zu viel und ihm ging schnell die Puste aus. Er half aber ordentlich mit, das Ergebnis zu halten. Allen ging die Puste aus und es war nun eher Kampfgeist, der die Jungs zusammen hielt. Dieser reichte in der 17. Spielminute jedoch nicht aus und wir mussten erneut ein Gegentor hinnehmen. 4:3. Jetzt galt durchzuhalten und nichts mehr anbrennen zu lassen. Kuzey war damit nicht ganz einverstanden und wollte auch noch einen Akzent setzten. Er nimmt einen Ball aus dem Rückraum auf, dreht sich und schießt. Krach….Latte. Mist. Zwei Minuten vor Schluss schalteten die Jungs dann in den Sicherheitsmodus und der Ball befand sich mehr im Aus als auf dem Platz. Tim glänzte noch einmal mit einem tollen Querpass, der nur knapp von Kuzey verpasst wurde. Schlusspfiff. Die Jungs waren so abgekämpft, dass es ihnen schwer fiel, die Arme zur Siegerpose hochzurecken und sich gebührend zu feiern. Dass machten dann der Trainer und die Eltern für sie. Alle waren mächtig stolz auf ihre Jungs. Zurecht.