U10: Emotionen pur

Es war ein langer Weg zum Katzenbusch in Herten. Der DjK Herten wartete auf seiner Platzanlage auf uns und es sollte ein tolles Spiel werden. Bereits das Hinspiel war an Dramatik kaum zu überbieten und wir gingen damals als glücklicher Sieger hervor. Heute sollte ein deutlicherer Sieg folgen.
Das Trainerduo entschied sich dazu die Aufstellung etwas zu verändern und defensiver in das Spiel zu gehen.
Es sollte ruhig aus der Abwehr heraus gespielt werden. Auch wenn den Jungs dies ausführlich erklärt wurde, fiel es ihnen trotzdem schwer die Theorie in die Praxis umzusetzen. Und so kam es, dass ein Weitschuss des Gegners in der 3. Minute den Plan zu Nichte machte. Für Leon F. war dieser Weitschuss unhaltbar, denn er ging direkt unter die Latte und prallte unhaltbar ins Tor. 1:0. Oh man, dass hatten wir uns anders vorgestellt. In der Folge bewies sich die Abwehr als robuster und konnte die Attacken des Gegners gut verhindern. Auch wir kamen nun zu Chancen. Es sei wieder einmal kurz auf die Größe des Gegners eingegangen. Auch wenn die GrünWeißen dies kaum noch als Hindernis sehen, ist es schon offensichtlich, dass unsere Gegner oft einen Schritt schneller oder auch einen Rempler robuster sind. Poyraz hatte es mit einem richtig harten Burschen zu tun und konnte kaum sein Talent ausleben, da er immer wieder hart angegangen wurde. Diese Härte bewegte sich aber über das gesamte Spiel auf einem akzeptablen Niveau und wurde auch von uns entsprechend gekontert. Dennoch ist es frustrierend immer wieder gegen Ältere zu spielen. Wie dem auch sei. Wir spielten uns immer mehr Chancen heraus und Mats V. und Fiete erarbeiteten sich gute Chancen, wäre da dieser echt gute Torwart nicht. Dieser war mit seiner Abwehr so gut eingespielt, dass immer wieder Rückpässe kamen. Diese lockten unsere Jungs vor das gegnerische Tor und der anschließende Abschlag setzte dann wiederum unsere Abwehr sofort unter Druck. In der 11. Minute war es dann wieder so, dass unser Mittelfeld den Abschlag des Torwarts über sich fliegen sah und der Ball in unserer Abwehr landete und der gegnerische Stürmer ins Tor schoss. 11 Spielminute 2:0. Jetzt fassten sich Mats. M und David ein Herz und baten die Trainer wieder in ihre gewohnten Positionen wechseln zu dürfen. Gesagt getan und schon kam Ruhe in die Mannschaft. Es wurde nun solide gespielt. Lieven machte heute einen ganz besonders guten Job und vereitelte viele Chancen. Besonders gut gefiel allen, dass er den Ball mittlerweile viel selbstbewusster kontrollierte und sein Abspiel nach Vorne immer besser verarbeitet werden konnte. Poyraz kämpfte weiter mit seinem Gegner und Leon N. wirkte nun auf links für Fiete. Leons Einsatz, der sich dadurch auszeichnete, die gegnerische Abwehr permanent zu stören war dann auch deutlich im Gesicht zu erkennen. Tim Gi. kam nun auch für Poyraz, der mittlerweile zurecht frustriert war. Tim Gi. konnte hier seine Größe ausspielen und wuselte sich unter den Armen des Gegenspielers durch. Bis zur Halbzeit passierte dann nicht mehr viel und nun waren die richtigen Worte angesagt.

Die richtigen Worte wurden dann wohl gefunden. Die Jungs erinnerten sich nun auch an ihr Ritual, den Ball zu “heiligen” und ihn auf unsere Seite zu ziehen. Vollen Mut und Tatendrang ging es dann in die 2. Hälfte. Es dauerte keine 5 Minuten, da passt David von rechts auf Mats. V., der gierig auf den Ball in der Mitte lauerte. Für den Gegner erwies sich nun seine Größe als hinderlich, denn Mats war flinker und spitzelte den Ball ins Tor. 2:1 in der 30 Spielminute. Kurz darauf schießt David den Ball an die Latte. Das Spiel verlagerte sich nun deutlich in des Gegners Hälfte. Die treuen Leser dieser Spielberichte ahnen nun wohl schon was kommt. Sozusagen ein Klassiker. Unsere Offensive wurde sträflich beantwortet, indem ein Abschlag des Hertener Torwarts direkt weitergeleitet wurde und den Spieler, der Links völlig allein wartete zu seiner Chance verhalf. Irgendjemand hatte versäumt, sich um ihn zu kümmern. Ganz im Stil eines Duells stürmte dieser ungestört auf Leon F. zu und zieht gewaltig ab. Leon pariert den Schuss zwar aber der Ball rollt ihm über die Finger und senkt sich ins Tor. 3:1 in der 38. Spielminute. So ein Mist. Was nun? Unsere Jungs entschieden sich nun dazu, sich davon nicht beeindrucken zu lassen und jetzt alles zu mobilisieren. Gleich eine Minute später gelang es Poyraz seinen Gegenspieler auszutricksen und auf den Torwart zu schießen. Dieser konnte nur abklatschen und Poyraz schob anschließend perfekt ein. 3:2 in der 39. Spielminute. Jetzt sind wir da. Keine 2 Minuten später gelang es dann Mats. V. in einem tollen Alleingang den Ausgleich zu schießen. 41. Spielminute 3:3. Die Jungs feierten sich weltmeisterlich. Das Tor entstand aus einen perfekten Zusammenspiel aus Abwehr, Mittelfeld und Sturm. Richtiger Fußball halt. Und gleich weiter. Wieder 2 Minuten später die nächste Chance. Mats V. erhält einen Pass aus dem Mittelfeld und rennt an der linken Außenlinie entlang, biegt in Richtung Tor ab und spitzelt den Ball aus einer fast unmöglichen Lage ins Tor. Hammer, wir führen. Das Spiel schien nun zu unseren Gunsten zu laufen. Jetzt noch 5 Minuten durchhalten und dann ist der Sieg perfekt. Jetzt erhielt der Gegner eine Ecke. Dies hat sich in der letzten Zeit immer wieder als unser Schwachpunkt herausgestellt, denn genau dabei können die Gegner ihre Größe ausspielen. Nicht, dass es nicht eine schöne Ecke war, aber chancenlos aufgrund der Größe zu sein ist einfach kein schönes Gefühl. Zudem kam noch, dass der Stürmer seine Hand vor die Stirn hielt und so den Ball händisch ins Tor köpfte. Wie bereits im letzten Spiel war es aus Sicht der Trainer nicht genau zu sehen und es wurde gezählt. Ausgleich. Die Jungs waren nun sehr frustriert und die Nerven lagen blank. Das Tor wäre sicherlich auch ohne die Hand erzielt worden. Jetzt wurde fast jeder Körperkontakt als Foul gesehen und lautstark eingefordert. Leider haben sich einige Jungs derart auf das Einfordern eines Freistoßes konzentriert, dass sie keine Zeit mehr hatten sich auch noch ums Fußballspielen zu kümmern. Daran müssen wir unbedingt arbeiten, denn es kostet Zeit, Energie und lässt sich oftmals nicht beweisen. Dies vor Allem, da wir mittlerweile auch hart zur Sache gingen und uns auch ein paar Fouls und sogar 2 Handspiele geschenkt wurden, ohne das die Hertener auf Konsequenzen pochten. Diese Unruhe führte nun dazu, dass wir gefühlt in Unterzahl waren und Frust an Stelle des Fußballs dominierte. In der letzten Spielminute gelang es dem Gegner dann noch das 5:4 zu schießen und die Jungs brachen völlig zusammen. Sie hatten so gekämpft, sich völlig verausgabt und bis 5 Minuten vor Schluss tollen Fußball gespielt. Mit dem Abpfiff brachen sich Tränen ihre Bahnen auf den Wangen der verschwitzen Jungs. Das Spiel ähnelte sehr stark dem Hinspiel, in dem wir in der letzten Minute das Siegtor schossen. Leider war das Glück heute auf Hertener Seite. Endstand 5:4. Gerecht, ungerecht, so ist es nun einmal.
Um positiv zu enden, sei an dieser Stelle noch etwas Faszinierendes zu berichten. Als wir um die 40. Spielminute derart guten Fußball spielten, dass die Trainer keine Unruhe durch Einwechslung verursachen wollten, verzichteten die drei Jungs, die gerade auf der Ersatzbank  auf ihren Einsatz warteten freiwillig und aus voller Überzeugung. Die Trainer waren mehr als gerührt von diesem Opfer und möchten Leon N., Yusuf und Fiete noch einmal ihren Dank und Respekt aussprechen. Unfassbar, wie selbstlos die Jungs in diesem Moment waren.